»Ja, mach nur einen Plan / sei nur ein großes Licht / und mach dann noch ’nen zweiten Plan / gehn tun sie beide nicht« – ein oft zitierter Vers, doch hier irrte Bertolt Brecht. Zumindest in Bezug auf Matthias Krieger, einen in Dingelstädt, Kassel/Lohfelden, Frankfurt/Main und München/Hallbergmoos ansässigen Bauunternehmer, Projektentwickler und Investor, dessen wohlstrukturierte Pläne dank permanenter Optimierung hervorragend funktionieren und damit ihm und seinem Unternehmen Krieger + Schramm immer wieder zu beachtlichen Erfolgen und Auszeichnungen verhelfen.
Der 27. Januar 2011 war ein großartiger Tag im Leben von Matthias Krieger. Denn an diesem Donnerstag erfüllte sich für ihn ein lang gehegter Traum: In Duisburg wurde dem Unternehmer im Rahmen des Projektes »Top Job« die Auszeichnung »Arbeitgeber des Jahres 2011« überreicht. Damit hatte sich Krieger, ausgewählt von der wissenschaftlichen Leitung der Universität St. Gallen, bravourös gegen 168 Mitbewerber als »bester Arbeitgeber im deutschen Mittelstand« durchgesetzt. Doch es sollte noch besser kommen: Einen Tag später berichtete sogar Deutschlands auflagenstärkste Tageszeitung BILD, mit dem Titel »Bester Boss Deutschlands«, über die außergewöhnliche Ehrung und machte den Visionär damit bundesweit bekannt.
Für die Realisierung dieses Traumes hatte er gemeinsam mit seinem Team jedoch auch hart gekämpft und viele persönliche Opfer auf sich genommen: »Das war für uns bereits der vierte Anlauf«, so Matthias Krieger. »Schließlich habe ich im mehrjährigen Prozess dorthin erkannt, dass ich selbst der Schwachpunkt war – und mich daraufhin verändert.« Eine Bereitschaft, die sicher nicht jeder andere für ein solches Ziel an den Tag gelegt hätte, doch der wettkampferprobte ehemalige Thüringer erklärt unumwunden: »Ich wollte das einfach, weil ich wusste, dass es nur im Ganzen funktioniert.«
Im Ganzen – immer im Bewusstsein, als verantwortlicher Teil eines Teams zu wirken. Zudem reagiere er als erfahrener Hochleistungssportler ohnehin ganz anders auf Misserfolge als der weitaus größte Teil der Bevölkerung. »Wenn man zu mir sagt, dass ich etwas nicht schaffen werde, reizt und motiviert mich das.« Es sei jedoch ein sehr langer Weg, das, was im Hochleistungssport als völlig normal gelte, auch in die Bauwirtschaft zu transportieren, und man müsse dafür auch ganz ehrlich zu sich selbst sein: »Was kann ich, was kann ich nicht? Wo bin ich gut, wo möchte ich helfen, wo brauche ich Hilfe? Damit hat man dann Erfolg.« Dass diese Formel aufgeht, bewies er 2013 mit dem bundesweiten Titel »Bauunternehmen des Jahres«, verliehen von der Technischen Universität München.
Erklärtes Ziel: Olympiasieger
Erfolg ist zugleich das Schlüsselwort zum Verständnis der Antriebe des 53-Jährigen, der im Oktober 1962 im thüringischen Mühlhausen geboren wurde und in Dingelstädt im Eichsfeld aufwuchs. Matthias Krieger kam 1975 auf die Sportschule Erfurt, wo ihm im Laufe von sieben Jahren jenes Rüstzeug mit auf den Weg gegeben wurde, das auch für sein späteres Leben so wichtig werden sollte: Harte Arbeit, ständiges Training, Selbstdisziplin und Durchhaltevermögen. Der sportbegeisterte Schüler glänzte während dieser Ausbildungsphase insbesondere mit seinen herausragenden Erfolgen als Handballspieler, Leichtathlet und Eisschnellläufer: Als Letzterer hätte ihn sein Können sogar fast bis zu den Olympischen Spielen gebracht, doch durch eine Verletzung wurde dies vereitelt – eine persönliche Niederlage mit langfristigen Folgen, wie er vermerkt: »Ich bin in vier verschiedenen Sportarten Landesmeister, aber mein eigentliches Ziel, nämlich in einer Sportart Olympiasieger zu werden, konnte ich nicht erreichen.
Damit habe ich mit mir selbst eine Rechnung offen. Das treibt mich.« Drei Jahre nach dem Abitur – zwischenzeitlich hatte er seinen Wehrdienst abgeleistet – heiratete Matthias Krieger 1985 seine Freundin, die er bereits in seiner Schulzeit kennengelernt hatte, »in der Disko«, wie er sagt, zu Zeiten, als seine musikalische Begeisterung vorzugsweise Titeln wie »Am Fenster« von CITY oder »Der blaue Planet« und »Über sieben Brücken musst du gehen« von KARAT galt. »Tolle Lieder!« Mit der späteren Ehefrau an seiner Seite hatte er schon ein Jahr zuvor gemeinsam ein Bauingenieur-Studium an der Hochschule für Architektur und Bauwesen Weimar begonnen, das Krieger 1989, kurz vor dem Fall der Mauer, als Diplom-Ingenieur mit der Bewertung »sehr gut« beendete.
Die besten Firmen der Welt
1989 ging der »Visionär«, wie er sich selbst bezeichnet, zunächst nach Kassel, um 1992 in Dingelstädt die Bauunternehmung Krieger + Schramm zu gründen, der Niederlassungen in Kassel/Lohfelden, Frankfurt/Main und München folgten. Das Angebotsspektrum des Unternehmens, dessen 75 Mitarbeiter mittlerweile 25 Millionen Euro Jahresumsatz erwirtschaften, umfasst sowohl Projektentwicklung, Rohbau, schlüsselfertiges Bauen wie auch den Vertrieb der einzelnen Bauvorhaben. 2012 wurde Krieger + Schramm durch Familienministerin Dr. Kristina Schröder zum »familienfreundlichsten Unternehmen Deutschlands« gekürt, gefolgt von der Auszeichnung als »Bauunternehmen des Jahres 2013« durch die TU München. »Mein persönliches Ziel ist es, der beste Unternehmer in Deutschland im Bereich der Mitarbeiterbegeisterung und Kundenbegeisterung zu werden«, so Matthias Krieger. Aufgrund einer amerikanischen Langzeitstudie wisse er, dass die »besten Firmen der Welt« vier Gemeinsamkeiten haben, die sie alle im Vergleich zu Durchschnittsfirmen zur Perfektion entwickelt haben. »Kundennutzen schaffen, Mitarbeiterorientierung, optimale Prozessgestaltung und die perfekte Steuerung von Kennzahlen und Finanzen«. Die »besten Firmen der Welt« seien zunächst in der Lage, den besten Kundennutzen zu liefern, zu präsentieren und auch an den Mann zu bringen. Krieger: »Sie stellen sich die Frage: Was müssen wir tun, damit unsere Kunden im B2B-Bereich bessere Geschäfte machen und unsere Privatkunden ein besseres Leben haben? Nur darum geht es. Dann schafft man in seiner Branche neue Dinge, wird Innovationstreiber und geht mit seinem Unternehmen vorneweg.« Für Krieger + Schramm gilt dies derzeit vor allem für die Energie-Speicher-Plus-Häuser, entwickelt und vermarktet von ihrer Tochterfirma Dynahaus. Dieses innovative und einzigartige Einfamilienhaus, welches mehr Energie erzeugt, als verbraucht wird, wurde gemeinsam mit dem Fraunhofer-Institut entwickelt und über ein vom Bund gefördertes Forschungsprojekt optimiert und vermarktungsreif gemacht. Es wird nun deutschlandweit angeboten.
Teamgeist ist alles
Die zweite Gemeinsamkeit der »besten Firmen der Welt« sei es, so Krieger, die besten Mitarbeiter zu haben. »Was muss ich also tun? Ich muss die besten Mitarbeiter finden, entwickeln und binden, ihnen optimale Rahmenbedingungen schaffen. Dazu gehört eine werteorientierte Leistungskultur, in der die Talente jedes Einzelnen gefördert werden. Das umfangreiche Begeisterungsprogramm ist zentraler Bestandteil der Mitarbeitermotivation.« Die Loyalität und Teamfähigkeit seiner Mitarbeiter bewertet Matthias Krieger dabei am höchsten, »diese möchte ich ganzheitlich fördern, um somit Synergieeffekte zu erzeugen.« Dafür müsse man sich jedoch genau kennen und über die jeweiligen Stärken und Schwächen im Bilde sein. Als weitere Grundvoraussetzung gelte, dass Schwächen kein Problem sind. Denn so, getragen von gegenseitigem Verständnis, »hat man als Team garantiert nicht nur Kraft für zwei, sondern mindestens für drei, vielleicht sogar für vier«, ist sich Krieger sicher. Dabei müsse es der Führungskraft gelingen, Sinnhaftigkeit zu vermitteln, Selbstständigkeit im Handeln zuzubilligen und eine Vertrauenskultur herauszubilden, »denn wir wollen uns gegenseitig anfeuern, Mut zusprechen und etwas Gutes tun. Das ist Team!« Den weiteren Gemeinsamkeiten der »besten Firmen der Welt« folgend, müsse zudem angestrebt werden, »einfache und ergebnisorientierte Prozesse zu entwickeln, die für die Mitarbeiter leicht verständlich und umsetzbar sind.« Im Fokus sei auch die Steuerung des Unternehmens über Kennzahlen. Matthias Krieger: »Die besten Firmen der Welt können die Dinge am besten messen. Nur das, was messbar ist, kann bewertet und verbessert werden.«
Konzentration und Gelassenheit
Dieses Prinzip praktiziert der Unternehmer indes nicht nur in seiner Firma – etwa durch Strategie-Workshops –, sondern auch privat, durch persönliches Coaching, E = V x H². E stehe dabei für Erfolg, welcher das Produkt von Vision und Handeln in Quadrat sei. »Ich muss also jederzeit ein Ziel, eine Vision vor Augen haben und jeden Tag dafür mein Bestes tun«, sagt Krieger, der als Vorbilder »alle, die etwas Großartiges geleistet haben«, nennt. »Zu denen schaue ich auf, das macht mir Spaß. Von denen etwas zu erfahren, nach deren Motiven zu fragen.« Als sei dies alles noch nicht genug, setzt er den aus diesen Leidenschaften erwachsenden Erkenntnisgewinn überdies noch um als Bestsellerautor wie auch als gefragter Redner, wobei die hieraus generierten Honorare in die 2011 gegründete Dagmar + Matthias Krieger Stiftung fließen, die sich der Förderung von Sport, Kultur und Bildung verschrieben hat. Ehrenamtlich engagiert sich der versierte Golfer im Golfclub Kassel Wilhelmshöhe, dessen erste Mannschaft er 2009 als Kapitän zur Hessenmeisterschaft führte und dem Matthias Krieger heute als Präsident vorsteht, verbunden mit einem internen Paradigmenwechsel: »Dort habe ich die Teamintelligenz und eine andere Führungskultur propagiert.« Sein eigenes Glücksziel beim Golf: »Man muss den Körper in eine Balance zwischen Konzentration und Gelassenheit bringen, das ist das Faszinierende beim Golf. Dann ist man im Flow und mit sich eins, im Einklang mit der Natur, der Bewegung und dem Ball.« Fragt man Matthias Krieger schließlich, ob er, der Maximaloptimierer, überhaupt noch zwischen Arbeit und Freizeit unterscheiden will, überrascht die Antwort nicht wirklich: »Auf keinen Fall. Einhundertprozentige Identifikation. Das ist mein Leben.«
Autor: Jan Hendrik Neumann